Der Tag nachdem das SIM Team in Kenya angekommen war, gehört zu den schmerzhaftesten und schwierigsten, die ich bisher erlebt habe.
Wir waren gerade fertig mit der Planung für die nächsten paar Wochen mit dem Team (auf das gemeinsame Planen hatte ich mich sehr gefreut). Danach wollten ein paar aus dem Team die Stadt erkunden. Wir blieben vor Ort mit Valour, weil er das Schaufensterbummeln in der Stadt nicht so sehr genießt wie die anderen und er freut sich eher darüber zu Hause zu bleiben und ungestört herum zu rennen und zu spielen.
Das ständige Gebet um Bewahrung für meinen kleinen Jungen ist ein tägliches Muss. Als Mutter meines ersten Kindes, bin ich o eine stolze Mutter und weiß gar nicht wo ich anfangen sollte, wenn ich meine Liebe zu ihm beschreiben müsste. Mein Sohn ist so ein kleiner, aktiver Jungen der nie stehen bleibt und immer dabei ist alles und nichts zu tun.
Die Angst darum, etwas schlimmes könnte ihm jeden Moment passieren ist immer präsent, besonders weil er so viel Unfug anstellt. Josh und ich haben ihn schon in unzähligen Situationen erwischt, gerade noch rechtzeitig, um ein großes Disaster zu vermeiden. Zum Beispiel lief er schon mit einer laufenden Motorsäge herum, oder ist eine sechs Meter hohe Leiter
hochgeklettert oder hatte eine Schlange
gefunden, die auf dem Gelände herumschlängelte.
Als Valour rückwärts vom Trampolin fiel und Josh mich mit den Worten "Jess, es ist was schlimmes pasiert!" anrief, setzte mein Herz aus. Alles stand für eine Sekunde still und es fühlte sich an, wie wenn ein Wasserfall an Gdanken durch meinen Kopf brauste...Valours kleiner süßer Arm war nach hinten geknickt und Josh versuchte ihn festzuhalten denn der Arm begann zu schlenkern und klappte mal auf die eine und mal auf die andere Seite. Wir waren uns sicher, der Arm war definitiv gebrochen. Wir wickelten eine Zeitschrift um seinen Arm, um weitere Bewegungen zu verhindern und sausten zum Krankenhaus. Mein Herz raste als ich seinen Körper nach anderen Zeichen schwerer Verletzungen untersuchte, betend das der Arm die einzige war. Die Röntgenaufnahme zeigte, das beide Knochen im Unterarm ganz durchgebrochen waren. Der Arzt konnte aber nicht mit der Operation und dem Gipsen fortfahren, weil Valour gerade gegessen hatte. Valour durfte mindestens neun Stunden nichts zu sich nehmen, um dann betäubt zu werden. Das bedeutete für Valour, das er über Nacht vorübergehend eine Schiene tragen musste und auf sein so geliebtes Milchfläschchen, an dem er zur Beruhigung hätte nuckeln können, verzichten musste.
Die Operation war am frühen Morgen geplant. Wie ihr euch vorstellen könnt, konnte in der Nacht niemand von uns auch nur ein Auge zutun. Dem kleinen armen Valour wurde jegliche Nahrung, Milch oder Wasser verweigert und das für ganze neun Stunden. Mein Herz blutete in meiner Brust, als er mit seinen wenigen süßen Worten die er sagen konnte und durch das Bringen aller Flaschen die er im Haus finden konnte, versuchte mir zu kommunizieren das er Essen wollte und seine "mimi" (Milchfläschchen). Es war eine sehr emotionale und herzzerreißende Situation in der ich mich befand. Ich konnte es kaum erwarten das der Tag vorbei war und ich ihm so viel Essen und mimi geben konnte wie er nur wollte, dabei würde ich ihn lange umarmen. Der arme kleine Junge konnte nicht verstehen was und wieso das alles passierte. Oh wie sehr ich in dem Moment wünschte, seine Schmerzen auf mich nehmen zu können, um sie an seiner Stelle zu ertragen.
Während der Operation konnte der Arzt beide gebrochenen Knochen an der richtigen Stelle zusammensetzen, ohne Stifte oder Platten zu verwenden – Gott sei Lob und Dank! Ich dachte, das von da an der schlimmste Moment schon vorbei war, aber leider wurde ich überrascht. Nachdem Valour von der Operation aufwachen würde, durfte er für weitere zwei Stunden nichts essen und trinken, denn das Risiko war zu hoch, das er sich übergeben musste. Das waren die schlimmsten zwei Stunden. Valour wachte schläfrig und sehr verwirrt auf. Und sobald er seine Augen geöffnet hatte fragte er nach seiner "Mimi". Ihm seine "Mimi" nicht zu geben war unglaublich hart. Und ich wollte nichts mehr, als ihn zu trösten und ihm zu zeigen das alles vorbei war und das auch alles wieder in Ordnung kommen wird. Aber alles, woran Valour dachte und was er wollte, war seine Mimi und er konnte nicht verstehen wieso er sie nicht bekommen durfte. Der Moment in dem wir aus dem Krankenhaus kamen, war sehr erleichternd. Valour konnte seine "Mimi" wieder bekommen und eine große Belohnung dazu, dafür das er so ein tapferer kleiner Junge war.
Als die zwei schweren Tage für Valour vorbei waren schien der Rest der sechs Wochen mit dem Gips für ihn kein Problem zu sein. Er war wieder der alte, spielte, kämpfte und lachte schneller als ich es erwartet hätte. Und obwohl der Unfall schrecklich war, preise ich Gott und gebe ihm alle Ehre! Es war seine schützende Hand, die Valour bewahrt hat als er fiel, die Verletzung hätte so viel schlimmer sein können. Es ist ganz klar das Gott sehr viel Liebe für uns hat und er schützt unsere kleinen in besonderer Weise -- mehr als wir es je ahnen könnten.
Während dieser Zeit waren wir sehr dankbar für eure Gebete und eure lieben Worte waren unglaublich wertvoll für uns.
Jess
Comments